Unser Körper hat Mechanismen, um schädliche Stoffe zu entfernen. Dieser biochemische Prozess läuft normalerweise unbemerkt ab. Wenn er gestört ist, treten Symptome auf. Wie funktioniert der Prozess der Entgiftung ? Was kann ihn behindern? Und wie unterstützen wir ihn?
Von der Giftung bis zur Ausscheidung
Unsere Stoffwechselprozesse produzieren einige Nebenprodukte, die die Zellen schädigen können. Externe Faktoren wie Medikamente, Pestizide, Schwermetalle oder Alkohol tragen ebenfalls zur toxischen Belastung bei. Diese werden durch Enzyme in den drei Phasen der Entgiftung, nämlich Giftung, Konjugation und Ausscheidung verarbeitet.
Die Giftung ist nicht das bloße Anlanden einer toxischen Belastung im Körper, sondern ein erster Schritt der enzymatischen Verarbeitung. Dadurch wird das Gift für nachfolgende Prozesse vorbereitet und zugänglich gemacht, indem es beispielsweise wasserlöslicher wird. Oftmals ist das daraus entstehende Zwischenprodukt „giftiger“ als die Ausgangssubstanz. Daher ist es wichtig, dass die Konjugationsphase schnell und wirksam beginnt. Sie bereitet die gegifteten Substanzen für die Ausscheidung vor, indem sie z. B. an Glutathion, Schwefel oder Aminosäuren bindet und unschädlich macht. Schließlich erfolgt die Ausscheidung über die Niere (wasserlösliche Stoffe) oder mit der Galle über den Darm (fettlösliche Stoffe).
Die Leber ist ein essentielles Organ in diesem Prozess. Sie filtert ständig das Blut, entfernt schädliche Substanzen und produziert wichtige Enzyme für die Entgiftung, die sie bei Bedarf auch wieder abbaut.
Zusammenfassend: Entgiftung funktioniert effektiv, wenn die enzymatischen Prozesse und die Organe Leber, Niere und Darm leistungsfähig sind. Auch die Lymphe spielt eine Rolle, da sie Belastungen im Zellzwischenraum abtransportiert.
Störungen im Prozess der Entgiftung
Störungen in der Entgiftung können unsere Gesundheit stark beeinflussen. Dabei kann auch entscheidend sein, wie schnell die einzelnen Phasen ablaufen.
In Phase 1 (Giftung) hängt die Geschwindigkeit auch von genetischen Dispositionen ab. Bei langsamer Entgiftung bleibt das Gift länger im Körper, was zu höheren Belastungen und möglichen Überdosierungen – auch von Medikamenten – führen kann.
Auch in Phase 2 (Konjugation) kann es je nach Person unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Entgiftung geben. Langsame Entgiftung in beiden Phasen kann zu ernsthaften Symptomen und chronischen Krankheiten führen. Eine schnelle Phase 1 und langsame Phase 2 ist problematisch, da schädliche Stoffe sich anhäufen und zu lange verweilen. Schnelle Entgiftung in beiden Phasen ist günstiger, da Belastungen schnell abgebaut werden.
In Phase 3 (Ausscheidung) hängt die Effektivität von der Funktionsfähigkeit von Leber, Gallenproduktion, Darmaufnahme, Nierenfilter und Lymphtransport ab. Einschränkungen hier zeigen sich oft durch Hautprobleme.
Entgiftungsdispositionen in Phase 1 und 2 können gut durch Laboruntersuchungen erkannt werden. Dies ist besonders sinnvoll bei chronischen Erkrankungen, der Einnahme verschiedener Medikamente oder zur präventiven Verhaltensanpassung.
Worauf man immer achten sollte für die Entgiftung
- Ausreichend trinken, und zwar mindestens 30ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Bevorzugt Wasser
mit wenigen gelösten Stoffen, um die Aufnahme von Toxinen und deren Ausleitung durch die Niere zu ermöglichen.
- Genug basenbildende Nahrungsmittel verzehren, um eine Übersäuerung des Gewebes zu vermeiden. Viele Entgiftungsenzyme benötigen ein basisches Milieu.
- Regelmäßig Bitterstoffe mit der Ernährung aufnehmen. Sie regen die Verdauungssäfte, besonders die Galle, an und fördern deren Fluss, der fettlösliche Schadstoffe in den Darm mitnimmt.
- Täglich mindestens 30 g Ballaststoffe zu sich zu nehmen, dabei auch wasserlösliche. Diese fördern eine regelmäßige Verdauung sowie die Ausscheidung von Abfallstoffen. Darüber hinaus unterstützen sie eine gesunde Darmflora, die schützend und heilend auf die Darmschleimhaut wirkt. Eine gestörte Darmschleimhaut führt dazu, dass schädliche Metaboliten in den Blutkreislauf gelangen und zu neuen Belastungen führen.
Vergleiche hierzu unseren Blogbeitrag: Das Milieu ist alles
Und zusätzlich: Regelmäßige Kuren zur Entgiftung
Der Frühling ist eine günstige Zeit für solche Reinigungen. Dabei wird der Weg in umgekehrter Reihenfolge des physiologischen Weges der Entgiftung gegangen. Das bedeutet: man beginnt mit der Unterstützung der Ausscheidungswege (Phase 3), also Leber, Niere, Darm und Lymphe. Erst danach folgen die Phasen 2 und 1.
Eine Entgiftungskur könnte bei gleichzeitiger Berücksichtigung der oben erwähnten vier Voraussetzungen wie folgt gestaltet werden:
Woche 1-2:
Einnahme von Kräutern wie Mariendistel (Leber), Goldrute (Niere) und Brennnessel (Lymphe). Es sind auch homöopathische Zubereitungen wie Thuja-Lachesis (Lymphe) oder Urtica-Arsenicum (Darm, Haut) sinnvoll.
Empfehlenswert sind die Ausleitungskonzepte von Phönix (www.phoenix-lab.de) oder Meta-Fackler (www.metafackler.com), die die genannten Kräuter und homöopathischen Mittel zu wirksamen Rezepturen verarbeitet haben und einen Kurplan zur Verfügung stellen. Bei Fragen können Sie mich gerne kontaktieren (Kontaktdaten unter www.naturheilpraxis-paar.de).
Woche 3-4 oder 6
Die Mittel aus den ersten beiden Wochen werden bis zum Ende weiter eingenommen. Ergänzend kommen nun Co-Faktoren zur Unterstützung der Phasen 2 und 1 hinzu.
Insbesondere sekundäre Pflanzenstoffe unterstützen den Übergang von Phase 1 zu Phase 2. Diese Pflanzenstoffe sind z.B. in Kresse, Rosenkohl, Brokkoli, Meerrettich, Kohlrabi oder Curcuma enthalten. Weitere Co-Faktoren für die Phasen 2 und 1 sind: Selen, die B-Vitamine B2 und B6, Vitamin C, die Aminosäuren L-Carnitin, Glutamin, Glycin, Cystein sowie Alpha-Liponsäure.Je nach Ernährungssituation kann es sinnvoll sein, zusätzlich ein Aminosäurepräparat, einen Vitamin B-Komplex, Selen, Vitamin C und ein Curcuminpräparat einzunehmen.
Mehr Energie und Wohlbefinden - Durchhalten lohnt sich
Während einer Ausleitungskur können Müdigkeit, verstärkte Symptome oder Kopfschmerzen auftreten. Dies kann durch zu wenig Trinken verursacht werden. Bei anhaltenden Symptomen sollten Sie naturheilkundlichen Rat einholen. Normalerweise führt die Kur zu mehr Energie und Wohlbefinden, was zeigt, dass das Durchhalten sich lohnt.